Schulverpflegung ist Teil der Ernährungsbildung

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Gesundheit und Ernährung als Teil des Schulprofils

Die kooperative Gesamtschule Johannes-Kepler-Schule im hessischen Neuhof hat sich das Thema Ernährung in ihr Profil geschrieben. Die Idee dazu hatte die Ganztagsschule im Rahmen einer Kartoffelpflanzaktion vor vier Jahren. Als Folge wurde eine Koch-AG gegründet und der Schulgarten wiederbelebt. Dann ging die Schule noch einen Schritt weiter und schrieb sich das Thema Gesundheit ganz auf ihre Fahnen. Finanziert wird das Projekt unter anderem vom Landfrauenverband Hessen e.V. und lokalen Kooperationspartnern.

Gemeinsam mit der hessischen Vernetzungsstelle wurden zahlreiche Workshops abgehalten, Ideen gesammelt und schließlich mit Unterstützung einer Ökotrophologin das Profil Ernährung ausgearbeitet. Die Schülerinnen und Schüler können jetzt zusätzlich zum regulären Unterricht zwei Wochenstunden Kochpraxis wählen. Hier lernen sie die Grundlagen der Ernährung und Kochtechniken kennen. Außerdem bauen sie im Schulgarten Gemüse und Kräuter an und daraus werden dann neue Rezepte kreiert und verspeist.

„Inzwischen haben wir auch ein Rezeptbuch geschaffen“, berichtet Christine Cybulski, die für den Bereich Ernährung in der Schule verantwortlich ist. Im vergangenen Jahr entwickelten die Schülerinnen und Schüler außerdem ein Label. Es hilft, die Snacks einzustufen und so besser zu verstehen, wie man sich gesund ernährt. Dafür wurde im Unterricht eine Themenreihe zu Landwirtschaft und Konsum initiiert. Die Nahrungsmittel aus dem Schulgarten verarbeitet anschließend die Koch AG: unterschiedliche Kartoffelsorten etwa wandern in den Eintopf. Außerdem würden beispielsweise selbstangebaute Möhren den Möhren aus dem Supermarkt gegenübergestellt sowie Preise für Flammkuchenzutaten – biologisch und konventionell erzeugte – verglichen. „Die Kinder sagen dann erst einmal ihh, da ist ja Erde an den Möhren dran oder stellen fest, dass das Geld für Bio nicht reicht“. Aber genau so lernen sie sehr viel.  „Wichtig sind gute Ideen mit Herz, Kopf und Hand, dann kann man ganz viel bewegen“, weiß Christine Cybulski. Den theoretischen Stoff könne man in der Grundschule recht leicht integrieren, in den höheren Stufen sei das etwas schwieriger. Hilfreich sei auch, dass das Profil Ernährung am Vormittag in den ersten zwei Stunden angeboten wird. „Fürs Kochen interessieren sich viele Kinder. Nachmittags gärtnern ist nicht ganz so gefragt, da muss man etwas Schönes drumherum basteln, damit die Kinder Lust haben teilzunehmen“, erzählt sie. Also gibt es Ausflüge zu Imkern, werden Kränze gebastelt, Kerzen gemacht. Angedacht sei auch Hasen in den Garten zu integrieren, so könne man noch mehr Kinder begeistern. „Was zählt ist, dass die Kinder und Jugendlichen Spaß an den Aktionen haben, Genuss ist wichtig, sinnliche Erfahrungen machen zu können und sich auch einbringen zu können.“ So könne man ihnen besonders viel mitgeben, sagt die Lehrerin. Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie von Frau Christine Cybulski: poststelle.9235@schule.landkreis-fulda.de

EU-Projekt „schoolfood4change“: Nürnberg und Essen erproben ganzheitlichen Ansatz

Die Schule ist ein wichtiger Katalysator für eine nachhaltige Veränderung der lokalen Ernährungssysteme – zu diesem Schluss kommt das EU-finanzierte Projekt „schoolfood4change“. Mit dem Ziel, eine gesunde und nachhaltige Verpflegung in Schulen zu etablieren und so die Ernährungswende voranzutreiben, startete das Projekt im Frühjahr 2022. Insgesamt nehmen zwölf EU-Länder vier Jahre lang daran teil: In Deutschland sind Nürnberg und Essen Städtepartner. Im Ergebnis sollen die EU-weit gesammelten Erfahrungen auf andere Kommunen übertragen werden. Dafür werden alle Akteure der Schulverpflegung – von kommunalen Entscheidungsträgern über die Schulen bis hin zu Kantinen-Teams, Landwirte und Landwirtinnen und lokale Unternehmen - ins Boot geholt.

https://schoolfood4change.eu/

Ein Handlungsfeld ist beispielsweise der „Whole School Food Approach“. Anstelle nur das Speisenangebot umzustellen, nimmt dieser Ansatz die gesamte Schulgemeinschaft in den Blick. „Hier ist angedacht, die Lehrenden miteinzubeziehen und Anknüpfpunkte des Themenfelds Ernährung in den einzelnen Unterrichtsfächern zu identifizieren. Der theoretische Teil soll mit einem Praxisteil verknüpft werden“, erklärt Vera Stöbel, Projektkoordinatorin für die Stadt Essen. Weitere Säulen des Projektes beschäftigen sich mit der Suche nach lokalen Beschaffungslösungen und der Beratung von Küchenkräften und Caterern. Fest eingebunden ist bereits der Essener Ernährungsrat, folgen sollen weitere lokale Netzwerke. Wie das genau aussehen wird, muss sich noch zeigen, denn: „Im ersten Schritt beschäftigen sich die Beteiligten mit der Frage, an welchen Themen sie in den Schulen arbeiten möchten, wo Anknüpfpunkte und wo Bedarfe sind“, sagt Stöbel. Sicher aber ist: Auch beim Projekt „schoolfood4change“ werden die Schülerinnen und Schüler an den Veränderungsprozessen aktiv beteiligt. Das Interesse auf Seiten vieler Schülerinnen und Schüler sei da. Kontakt: Grüne Hauptstadt Agentur, Vera Stöbel: vera.stoebel@gha.essen.de.

Schülerinnen und Schüler auf den Spuren ihres Mittagessens

Umfassendes Wissen über die Herkunft ihres Mittagessens sammeln Schülerinnen und Schüler bei dem Projekt „Wo kommt Dein Essen her?“ für Berliner Grundschulen (Klasse 4 bis 6). Initiiert hat es 2020 der Ernährungsrat Berlin, fortgesetzt der Verband der Deutschen Schul- und Kitacaterer e.V. und gefördert die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz. Das Projektziel: Den Anteil regionaler Bio-Lebensmittel in der Verpflegung zu erhöhen, die Wertschöpfung in der Region Berlin-Brandenburg zu stärken und im Unterricht das Thema Ernährung auch in seinen ökologischen und sozialen Facetten flankierend durchzunehmen.

https://wo-kommt-dein-essen-her.de/

Kinder einer Berliner Grundschule schauen die Geschichte zu ihrem Cateringunternehmen an

Kinder einer Berliner Grundschule schauen die Geschichte zu ihrem Cateringunternehmen an. (Bild: Anna Messerschmidt - WO KOMMT DEIN ESSEN HER)

Auch wenn das Projekt ausgelaufen ist, finden sich auf der Projekt-Website noch tolle Videos und interaktive Elemente, vor allem, aber nicht nur für Berliner Schulen. Ganz konkret erfahren die Kinder dabei, wie etwa Kartoffeln angebaut werden und welche Arbeitsschritte nötig sind, bis sie als Püree in einer Schulkantine landen. Mithilfe einer Regiokarte auf der Projekt-Webseite finden die Berliner Kinder sogar heraus, an welchem Ort die Grundlebensmittel für ihr Schulessen angebaut werden und wer das tut. Sie lernen die Gärtnerin oder auch den Koch in kurzen Videos kennen, erhalten Infos und können mit interaktiven Spielen und Rätseln ihr Wissen überprüfen. Lehrkräfte können sich den Inhalt von insgesamt acht Mitmachkisten herunterladen.

Mitmach-Kiste Apfelverkostung

Schülerinnen und Schüler bei einer Apfelverkostung mit der Mitmach-Kiste (Bild: WO KOMMT DEIN ESSEN HER)

Die Mitmach-Kiste „Apfel“ ermöglicht beispielsweise die Verkostung unterschiedlicher Äpfel. „Diese Kiste eignet sich sehr gut auch für inklusiv arbeitende Klassen, weil gar nicht so viel gesprochen werden muss. Gelernt wird stark über die sinnliche Erfahrung“, erklärt Karin Ehrle-Horst, Leiterin des Projektes „Wo kommt Dein Essen her“? bei der Berliner Senatsverwaltung. “Diese Kiste ist sehr beliebt, besonders in der Nachmittagsbetreuung“, berichtet sie.

Infos und Materialien zum Projekt gibt es hier: https://wo-kommt-dein-essen-her.de/fuer-lehrkraefte/

Die Abokiste: niedrigschwelliger Zugang zu nachhaltigen Lebensmitteln

Auch das Modellprojekt „Akzeptanz nachhaltiger Ernährung durch Verbraucherbildung“ zeigt, wie Ernährungsbildung mit praktischen Erfahrungen verknüpft werden kann: mit einer Abokiste und vielen Ideen. Durchgeführt wurde das Projekt 2019 bis 2020 an Berliner Integrierten Sekundarschulen, Gemeinschaftsschulen und Förderzentren Lernen für die Jahrgangsstufen 7 bis 10. Die Unterstützung dafür kam vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, BMEL, im Rahmen des Nationalen Aktionsplans IN FORM.

„Ziel des Bottom-up-Ansatzes ist es auch, die Verantwortlichen für die Bildung und das Mittagessen im Ganztag in den Austausch zu bringen“, erklärt Sabine Schulz-Greve, Projektleiterin der Berliner Vernetzungsstelle Schulverpflegung. „Dabei bietet die Kiste viele Möglichkeiten, sie mit Fragen zu nachhaltiger Ernährung zu verknüpfen“, stellt Schulz-Greve fest. Ankerfach für das Berliner Projekt war dabei das Fach WAT (Wirtschaft, Arbeit, Technik). In diesem Rahmen erarbeiteten die Klassen 1 Mal wöchentlich und im Folgeprojekt 1 Mal im Monat mit den Lehrkräften der beteiligten Schulen Konzepte rund um die Abokiste.

So organisierten Schülerinnen und Schüler beispielsweise eine Apfel-Verkostung an ihrer Schule. An anderen Schulen hat die Schulfirma den Inhalt der Abokiste verarbeitet. Oder die Willkommensklasse nutzte die Abokiste, als Anlass für kulturellen Austausch und Spracherwerb. Diesen emotionalen Zugang zur Ernährungsbildung hält die Projektleiterin Schulz-Greve für sehr wichtig. Mit der Abokiste lässt sich aber nicht nur Gutes kochen und Neues kennenlernen, sie lädt die Kinder und Jugendlichen außerdem zur Beteiligung, Gestaltung und kritischen Bewertung des eigenen Schulverpflegungsangebotes ein. „Das Erlernen von Mitsprache ist ein wichtiger Bildungsteil“, stellt Schulz-Greve fest.

Im IN FORM Projekt 2021-22 wurde im nächsten Schritt die Kommunikation Nachhaltiger Ernährung in den Fokus genommen. Mit Hilfe der Abokiste informierten die teilnehmenden Schulen ihre Schulöffentlichkeit deshalb monatlich genussvoll zu Themen Nachhaltiger Ernährung. Die Projektpartner stellten dazu Unterstützungsinstrumente wie Saison-Videos , eine digitale Praxisschulung, Workshops und Exkursionen für Lehrkräfte zur Verfügung. Die besten Aktionen, Rezepte und umfangreiche didaktische Materialien wird ein digitaler Praxisleitfaden bündeln. Weiterführende Informationen zum Projekt finden Sie bei der Vernetzungsstelle Berlin:

https://www.vernetzungsstelle-berlin.de/weitere-projekte/in-form-projekt-2021-22