Fruktose-Malabsorption

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Wenn nach einem Stück Obst Magen und Darm grummeln, kann eine Fruktose-Malabsorption dahinter stecken. Dann ist es nach der Diagnose durch den Arzt hilfreich, auf den Fruktosegehalt zu achten.

Obstsorten und Apfel mit Schild Fruktose

Fruktose ist eine Zuckerverbindung und kommt natürlicherweise in Früchten vor und dementsprechend auch in Fruchtsäften, Most, Wein, Fruchtaufstrichen,Konfitüre, Marmelade und anderen Lebensmitteln, deren Hauptbestandteile Früchte sind. Auch Gemüse enthält Fruktose, aber in geringeren Mengen. Fruktose ist zur Hälfte in Haushaltszucker, Honig und Ahornsirup enthalten. Aufgrund des ausgeglichenen Verhältnisses an Glukose (Traubenzucker) und Fruktose werden sie in Maßen oft gut vertragen. Anders verhält es sich bei anderen natürlichen Süßungsmitteln wie Dicksäften, insbesondere Agavendicksaft, die zu einem Großteil aus Fruktose bestehen – hier ist bei empfindlichen Personen Vorsicht geboten.

Auch viele Fertigprodukte und süße Getränke (Limonaden, Softdrinks) enthalten Fruktose als Süßungsmittel. Deren Anteil zur Fruktoseaufnahme wird häufig unterschätzt.

Wer nach dem Verzehr von einem Stück Obst oder anderen fruktosehaltigen Lebensmitteln Magengrummeln verspürt oder an Blähungen oder Durchfall leidet, verträgt möglicherweise keine Fruktose. Bei einer Fruktose-Malabsorption wird Fruktose aus der Nahrung durch eine Fehlfunktion eines Transportproteins namens GLUT-5 nicht oder nur begrenzt vom Dünndarm aufgenommen. Sie wandert dann in den Dickdarm, wo Bakterien den Fruchtzucker zu organischen Säuren, Kohlendioxid und Wasserstoff abbauen, die dann die typischen Beschwerden verursachen.

Nicht zu verwechseln

Die Fruktose-Malabsorption ist in jedem Fall streng von der hereditären Fruktose-Intoleranz (HFI) abzugrenzen, die deutlich seltener vorkommt. Ursache der HFI ist ein angeborener Enzymdefekt, der meistens erstmals bei Säuglingen auftritt, wenn ihnen Beikost gefüttert wird. Die Fruktose aus der Nahrung wird zwar vollständig aufgenommen, im Körper aber nicht weiter verstoffwechselt. Die Folge sind auch hier Magen-Darm-Beschwerden. Durch Anreicherung in der Leber kann es allerdings zur lebensbedrohlichen Vergiftung kommen. Die Therapie besteht daher in einer lebenslangen fruktosefreien Kost.

Wenn es zu viel Fruktose ist

Magen-Darm-Probleme können aber auch auftreten, wenn sehr viel Fruktose aufgenommen wird. Denn die Aufnahmekapazität unseres Körpers für Fruktose ist begrenzt. Wenn beispielsweise täglich mehrere Gläser Saft, Smoothies oder gesüßte Getränke oder auch einige Portionen Obst auf dem Speiseplan stehen, ist das Transportsystem für Fruktose schlichtweg überfordert und streikt irgendwann. Es kommt dann zu den genannten Beschwerden - auch ohne Erkrankung. In dem Fall hilft es, die Fruktoseaufnahme zu reduzieren, also z. B. nur eine Portion am Tag zu essen, keinen Fruchtsaft zu trinken und auch die Gesamtzuckermenge zu verringern. Bleiben die Symptome nach ein paar Wochen weiterhin bestehen, kann möglicherweise eine Fruktose-Malabsorption vorliegen. Dann ist es sinnvoll, sich an einen auf Lebensmittelunverträglichkeiten spezialisierten Arzt oder Ärztin zu wenden.

Fruktosefreie Kost nicht nötig

Diagnostizieren kann der Arzt eine Fruktose-Malabsorption mithilfe des H2-Atemtests. Wenn sich der Verdacht durch diesen Test bestätigt, ist eine fruktosereduzierte Ernährung sinnvoll. In Zusammenarbeit mit einer Ernährungsfachkraft kann ein entsprechender Kostplan erstellt werden, der dem Einzelnen hilft, seine Ernährung den individuellen Bedürfnissen des Körpers anzupassen. Eine wichtige Botschaft für Patienten: Ein strikter Verzicht auf Fruktose ist bei der Unverträglichkeit auf Dauer nicht notwendig - ja sogar schädlich! Denn die Funktion des Fruktose-Transportproteins würde weiter nachlassen. In wieweit Haushaltszucker und andere Süßungsmittel verträglich sind, ist im Einzelfall in der Beratung zu erarbeiten. Pauschale Diätlisten aus dem Internet oder aus Büchern helfen nur bedingt, denn jeder Betroffene reagiert verschieden.

Quelle:

Fruktosemalabsorption – Allergieinformationsdienst

Stand: 24.11.2022 / Dr. Claudia Müller, St. Augustin, überarbeitet von Ruth Rösch, Düsseldorf

Fragen und Antworten

Welche Rolle spielen Glukose und Sorbit?

In Verbindung mit Glukose ist Fruktose für den Darm besser verwertbar, sodass Personen mit Fruktose-Malabsorption Saccharose, also Haushaltszucker, in der Regel gut vertragen und zum Süßen verwenden können. Der Zuckeralkohol Sorbit hingegen hat den gegenteiligen Effekt: Er bremst den Transport von Fruktose. Betroffene sollten deshalb nicht nur den Fruktose-, sondern auch den Sorbitgehalt im Blick haben. Sorbit kommt natürlicherweise zum Beispiel in Äpfeln, Birnen, Artischocken und Pflaumen vor und wird als Zuckeraustauschstoff (E 420) verschiedenen Lebensmitteln zugesetzt.

Wie erfolgt die Kostumstellung?

Die Umstellung der Kost erfolgt phasenweise. Ziel ist es zunächst, dass der Betroffene beschwerdefrei wird. Dabei hilft eine fruktosearme und sorbitfreie Diät für etwa zwei bis vier Wochen. Bei Beschwerdefreiheit oder -besserung kann der Patient in der Aufbauphase seinen Speiseplan nach und nach wieder mit fruktosehaltigen Lebensmitteln ergänzen. Um eventuell auftretende Beschwerden besser beobachten zu können, ist sinnvoll, wenn der Betroffene ein Ernährungs-Symptom-Tagebuch führt. Danach kann der Patient entsprechend seiner Unverträglichkeit dauerhaft solche Lebensmittel essen bzw. Mengen an Fruktose aufnehmen, wie er individuell verträgt und beschwerdefrei bleibt.

Vertragen Betroffene Zuckerersatzstoffe?

Fruktose und Sorbit werden heutzutage bei der Lebensmittelverarbeitung eingesetzt, zum Beispiel als Zuckeraustauschstoff in kalorienreduzierten Lebensmitteln wie Diät-Joghurt, -Pudding und -Konfitüren sowie in Milchmixgetränken, Softdrinks und Erfrischungsgetränken. Auch in Süßigkeiten und Kaugummis dienen sie als Zuckerersatz. Betroffenen hilft daher der Blick aufs Etikett und wenn sie auf folgende Kennzeichnung achten: Sorbit (E 420), Mannit (E 421), Isomalt (E 953), Maltit (E 965) und Xylit. Süßstoffe wie Acesulfam (E 950), Aspartam (E 951), Cyclamat (E 952) und Saccharin (E 954) sind hingegen für sie ebenso verträglich wie Stevia.

Was Verbraucher zur Fruktose-Malabsorption wissen wollen

Hand hält Apfel vor Tafel mit Ausrufe- und Fragezeichen

Ich soll wegen Fruktose kein Obst und kein Gemüse mehr essen. Was bleibt da noch für eine gesunde Ernährung übrig? Ich weiß nicht mehr, was ich essen soll.

Frage von Daggi80 (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Sonja Lämmel

Es antwortet: Sonja Lämmel, Ernährungsberaterin

Bei einer Fruktose-Malabsorption sollten Sie den Verzehr von Gemüse und Obst nicht vollständig einstellen. Viele Gemüsesorten sind auch jetzt noch verträglich (z. B. Kürbis, Broccoli, Spinat, Tomaten, Sellerie, Karotten, Zucchini). In der Regel reicht es, wenn Sie am Anfang die blähenden und schwer verdaulichen Gemüsesorten wie Kohl, Zwiebeln, Knoblauch oder rohe Pilze reduzieren. Der Fruktosegehalt vom Gemüse macht in den wenigsten Fällen Beschwerden. Die Hauptauslöser sind Obstsorten und Fruchtsäfte, isoliert zugesetzte Fruktose und Sorbit. Eine Portion Obst, zum Beispiel in Kombination mit einem Joghurt oder Quark, wird meist gut vertragen.

Um zu entscheiden, welche Ernährungsumstellung Ihnen weiterhilft, rate ich Ihnen zu einer allergologisch versierten Ernährungsberatung. Für die individuelle Beratung bietet sich ein Ernährungsberater an, der mit Ihrem Arzt zusammenarbeitet. Adressen von qualifizierten Ernährungsfachkräften finden Sie auf unserer Seite "Ernährungsberatung vor Ort".

Kommt eine Sorbitunverträglichkeit auch alleine vor?

Frage von LuisaLuisa (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Sonja Lämmel

Es antwortet: Sonja Lämmel, Ernährungsberaterin

Eine Sorbit-Intoleranz kann isoliert auftreten. Bei dieser Form ist die Verwertung von Sorbit im Dünndarm ganz oder teilweise gestört.

Die Therapie besteht folglich in der Reduktion der Aufnahme von Sorbit durch die Nahrung, wobei die noch vertragene Menge von Sorbit sehr unterschiedlich ist. Als Zusatzstoff (E 420) wird Sorbit hauptsächlich in Produkten für Diabetiker (Gebäck, Schokolade, zuckerfreie Fruchtsäfte, Bonbons und Kaugummi) eingesetzt. Er muss dann im Zutatenverzeichnis aufgeführt werden.

Meistens sind es Getränke, Light-Produkte und Kaugummis oder Bonbons, die den höchsten Sorbitanteil liefern. Ein bis zwei Portionen Obst (in Verbindung mit einer Mahlzeit) sind gut tolerierbar.

Es ist immer etwas schwierig, allgemein gültige Ernährungsempfehlungen zu diesem Krankheitsbild zu geben, da die Verträglichkeit individuell sehr unterschiedlich ist. Daher empfehle ich Ihnen eine Beratung durch eine allergologisch spezialisierte Ernährungsfachkraft. Adressen von qualifizierten Ernährungsfachkräften finden Sie auf unserer Seite Ernährungsberatung vor Ort.

Kann man Zuckerrübensirup bei einer Fruktose-Malabsorption zum Süßen verwenden?

Frage von Kekz (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Sonja Lämmel

Es antwortet: Sonja Lämmel, Ernährungsberaterin

100 g Zuckerrübensirup enthalten durchschnittlich ca. 69 g  Kohlenhydrate. Von den 69 g sind 66 g Zucker bestehend aus ca. 16 g Fruktose, ca. 17 g Glukose und ca. 33 g Saccharose. 

Zuckerrübenkraut eignet sich also genauso "gut" oder "schlecht" zum Süßen wie normaler Haushaltszucker. Achten Sie darauf, dass die Menge, die Sie an Süßungsmitteln verwenden im normalen Rahmen liegt (s. Ernährungspyramide). Sie können beide Formen zum Süßen verwenden.

Zusätzlich gibt es viele versteckte Quellen für Fruchtzucker, die nicht immer direkt ersichtlich sind. Für die individuelle Beratung bietet sich eine Ernährungsberatung an, die mit Ihrem Arzt zusammenarbeitet. Diese Beratung wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst. Adressen von kompetenten Beratern erhalten Sie beim Arbeitskreis Diätetik in der Allergologie, beim DAAB oder auf unserer Seite Ernährungsberatung vor Ort.

Bei vielen Ärzten wird ein Test auf Fruktoseintoleranztest über eine Blutzuckermessung angeboten. Jetzt habe ich gelesen, dass er gar nicht aussagekräftig ist. Ist der Test daher beim Arzt sinnlos?

Frage von LuisaLuisa (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Diplom-Oecotrophologin

Eine Fruktose-Malabsorption lässt sich zuverlässig durch einen H2-Atemtest feststellen, den man bei einem Gastroenterologen machen kann. Eine Blutzuckermessung ist für die Diagnose tatsächlich ungeeignet. Eine gleichzeitige Blutzuckerkontrolle kann während des H2-Atemtestes ergänzend durchgeführt werden. Als alleiniger Test ist er allerdings deshalb nicht sinnvoll, weil z. B. bakterielle Fehlbesiedlung oder ein Diabetes zu falsch negativen Ergebnissen führen können.

Ich möchte 5-mal am Tag Obst und Gemüse essen. Da ich schon bei kleinsten Obstmengen Beschwerden bekomme, ist es kaum möglich, auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr zu achten. Ist es unausgewogen, täglich nur das Gemüse zu essen?

Frage von Kekz (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Diplom-Oecotrophologin

Es ist gut, dass Sie darauf achten, ausreichend Obst bzw. Gemüse am Tag zu essen.

Um genau zu berechnen, ob Ihre derzeitigen Gemüseportionen ausreichen, um mit allen wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen ausreichend versorgt zu sein, müsste man einen kompletten Speiseplan über mehrere Tage auswerten. Das können Sie am besten von einer fachlich qualifizierten Ernährungsberaterin durchführen lassen. Auf der Grundlage diese Berechnungen kann die Ernährungsfachkraft zusammen mit Ihnen einen individuell auf Sie zugeschnittenen Ernährungsplan erarbeiten. Diese Beratung wird in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst. Adressen von kompetenten Beratern erhalten Sie beim Arbeitskreis Diätetik in der Allergologie, beim DAAB oder auf unserer Seite Ernährungsberatung vor Ort.

Um die Vitamin-C-Versorgung zu verbessern, können Sie Ihren Speiseplan zum Beispiel noch durch die Verwendung frischer Kräuter ergänzen, beispielsweise durch einen Petersiliensalat, Schnittlauchquark oder ähnliches. Außerdem können Sie  ausprobieren, ob Sie beispielsweise eine halbe Banane oder eine Hand voll Heidelbeeren in einem warmen Porridge als Frühstück oder mit einem Naturjoghurt nach der Hauptmahlzeit gegessen, vertragen. In der Regel werden diese Kombinationen bei Fruktose-Malabsorption gut toleriert. Obst sollte also nicht als Zwischenmahlzeit alleine gegessen werden, sondern immer zusammen mit Lebensmitteln, die Fett und Eiweiß enthalten.

Was ist Stevia und kann ich das bei Laktose-Intoleranz und Fruktose-Malabsorption verwenden?

Frage von altweiber (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Sonja Lämmel

Es antwortet: Sonja Lämmel, Ernährungsberaterin

Bei einer Fruktose-Malabsorption und Laktose-Intoleranz können Sie Stevia verwenden. Achten Sie auf die Füllstoffe, wenn Sie Stevia in Form von Tabletten oder Pulver verwenden.

Stevia ist ein extrahiertes Steviolglycosid aus dem Kraut der südamerikanischen Stevia-Pflanze. Es ist seit 2011 unter der Nummer "E 960" als Süßstoff zugelassen. Er darf zum Süßen diverser Lebensmittel eingesetzt werden, etwa für alkoholfreie Erfrischungsgetränke, Speiseeis, Milchprodukte und Konfitüren.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt eine tägliche Aufnahmemenge von 4 Milligramm Steviolglycoside pro Kilogramm Körpergewicht als unbedenklich an. Das Problem, das die EFSA nach wie vor sieht, ist, dass Erwachsene und insbesondere Kinder diesen Wert überschreiten, wenn sie zum Beispiel große Mengen mit Steviolglycosid gesüßte Erfrischungsgetränke trinken. Deshalb enthält die Zulassung Höchstmengen, die strikt eingehalten werden müssen.

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