Cholesterin: Mythos Frühstücksei

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Welchen Nutzen hat der Verzehr von fettreichem Fisch für die Gesundheit? Ist ein Mangel zu erwarten, wenn man weder Seelachs noch Hering oder Makrele isst, sondern nur Magerfische wie Forelle oder Wildlachs?

Frage von BastiFantasti (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Christof Meinhold

Es antwortet: Christof Meinhold, Ernährungsberater

Die Empfehlung, fettreichen Fisch wie Hering, Seelachs und Makrele zu verzehren, beruht in erster Linie auf deren Gehalt an mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Sie sind für den Menschen essenziell. Das bedeutet, sie können nicht oder nur in geringem Umfang aus anderen Omega-3-Fettsäuren im Körper selbst hergestellt werden und sollten daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Aus Omega-3-Fettsäuren entstehen im Körper biologisch aktive hormonähnliche Substanzen, die an der Verengung und Erweiterung der Blutgefäße sowie dem Aufbau der Zellmembran beteiligt sind. Sie können den Blutfett- und Cholesterinspiegel senken und somit Herzkrankheiten vorbeugen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt wenigstens 250 mg  Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) pro Tag. Diese Menge lässt sich abhängig von der Fischsorte über ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche erreichen.

Während Fettfische 1,0–2,3 g EPA und DHA pro 100 g enthalten, haben mittelfette und Magerfische wie Regenbogenforelle, Schwertfisch oder Scholle einen Gehalt von nur 0,1–0,6 g pro 100 g. Alternative Quellen für EPA und DHA sind Algen- und Krillöl. Weitere Omega-3-Fettsäuren kommen auch in einigen Nüssen und Ölsaaten und daraus hergestellten Pflanzenölen wie Rapsöl, Leinöl und Walnussöl vor. Allerdings werden vom Körper nur 8–10 Prozent dieser pflanzlichen Fettsäuren in langkettige Omega-3-Fettsäuren umgebaut, daher sind EPA- und DHA-Quellen zu bevorzugen.

Mein Hausarzt hat bei mir erhöhte Blutfettwerte und einen erhöhten Cholesterinspiegel (auch viel von dem "guten" Cholesterin) festgestellt. Wie kann ich mit der Ernährung die Werte senken?

Frage von SeRh (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Christof Meinhold

Es antwortet: Christof Meinhold, Ernährungsberater

Erhöhte Cholesterinwerte bzw. Cholesterinwerte über 200 mg/dl sind nicht grundsätzlich besorgniserregend oder behandlungsbedürftig. Bevor Sie Ihre Ernährung umstellen, sollten Sie zunächst mit Ihrem Arzt klären, ob und welche Fettstoffwechselstörung bei Ihnen genau vorliegt. Neben dem Gesamtcholesterinwert gibt es auch das sogenannte „gute“ HDL-Cholesterin und das sogenannte „ungünstige“ LDL-Cholesterin. Übersteigt der Gesamtcholesterinwert nur aufgrund eines hohen HDL-Wertes 200 mg/dl, besteht in der Regel kein Grund zur Besorgnis. Erst wenn der HDL-Wert 80 mg/dl übersteigt, ist Vorsicht geboten, da sich dahinter eine ernstzunehmende Fettstoffwechselerkrankung verbergen kann.

Ob ein Cholesterinwert behandlungsbedürftig ist, hängt von der Höhe des LDL-Wertes ab unter Berücksichtigung der Risikofaktoren. Zurzeit existieren zwei Empfehlungen zum wünschenswerten Cholesteringehalt im Blut vor.

Die Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaften DGF e.V. empfiehlt: Liegt neben dem erhöhten Cholesterinspiegel kein oder ein zusätzlicher Risikofaktor vor, ist ein LDL-Wert unter 160 mg/dl (4,2 mmol/l) wünschenswert. Bei einem mäßigen oder mittelhohen Risiko (zwei oder mehr zusätzliche Risikofaktoren) liegt der LDL-Zielwert unter 130 mg/dl (3,4 mmol/l). Bei einem hohen Risiko liegt der LDL-Zielwert unter 100 mg/dl (2,6 mmol/l).

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie e.V. empfiehlt: Bei einem mittleren und niedrigen Risiko liegt der LDL-Zielwert unter 115 mg/dl (3 mmol/l). Besteht ein hohes Risiko ist eine LDL-Cholesterinkonzentration von unter 100 mg/dl (2,6 mmol/l) erstrebenswert. Liegt ein sehr hohes Risiko vor sind LDL-Cholesterinkonzentrationen von unter 70 mg/dl (1,8 mmol/l) wünschenswert.

Zu den Risikofaktoren zählen u.a. Alter (Männer älter als 45 Jahre, Frauen älter als 55 Jahre), Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Adipositas (starkes Übergewicht), HDL-Cholesterin unter 40 mg/dl oder Vorliegen von frühzeitigen koronaren Herzkrankheiten bei Verwandten ersten Grades.

Ist der LDL-Werte wiederholt zu hoch gemessen worden, muss geklärt werden, um welche Art von Fettstoffwechselstörung es sich handelt. Bei der häufig vorkommenden familiären kombinierten Hyperlipidämie steckt hinter dem hohen LDL-Wert ein erhöhter Triglyceridwert. In diesem Fall ist es empfehlenswert den Verzehr von Alkohol, kohlenhydratreichen Lebensmitteln und Zucker (z. B. Süßigkeiten, gesüßte Getränke) zu reduzieren. Handelt es sich hingegen um eine reine LDL-Hypercholesterinämie, ist eine Modifikation der Fettzufuhr (Reduktion der gesättigten und Transfettsäuren und ausreichende Zufuhr an ungesättigten Fettsäuren), eine ausreichende Zufuhr an Ballaststoffen und ggfs. eine Gewichtsnormalisierung sinnvoll.

Da es für Laien sehr schwierig ist, die Blutparameter zu beurteilen und die dahinter steckende Erkrankung zu erkennen, empfehle ich Ihnen, eine anerkannte und produktunabhängige Ernährungsberatungsfachkraft und einen Facharzt zu Rate zu ziehen, die auf Diagnostik und Betreuung von Fettstoffwechselstörungen spezialisiert sind. Diese können Ihnen gezielte Ernährungstipps geben und Sie bei der Umsetzung im Alltag begleiten. Adressen von qualifizierten Ernährungsberatern finden Sie auf unserer Seite "Ernährungsberatung vor Ort". Die meisten Krankenkassen bezuschussen eine solche Ernährungsberatung.

Weitere Informationen finden Sie in dem Heft Herzgesund leben - cholesterinbewusst essen

Kokosöl soll angeblich einen erhöhten Cholesterinspiegel senken, enthält aber vorwiegend die gesättigte Fettsäure Laurinsäure. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen besonderen gesundheitlichen Nutzen hat. Was halten Sie davon?

Frage von Lalli (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Es antwortet: Christof Meinhold, Ernährungstherapeut

Generell ist ein hoher Anteil an gesättigten Fettsäuren wie beim Kokosöl als nachteilig für die Blutfettwerte und den Cholesterinspiegel anzusehen. Sie haben Recht, im Kokosöl ist ein hoher Anteil an Laurinsäure zu finden. Die Laurinsäure führt zu einer Erhöhung des HDL-Cholesterins, des so genannten guten Cholesterins. Einige andere enthaltene Fettsäuren erhöhen jedoch das LDL-Cholesterin. Das Verhältnis zwischen beiden Cholesterinfraktionen im Blut ist entscheidend. Die wissenschaftliche Studienlage lässt bislang keinen Schluss zu, dass Kokosöl das Profil der unterschiedlichen Blutfette verbessern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann.

In der Leitlinie „Fettzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten“ der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) wird bei der Auswahl von pflanzlichen Ölen empfohlen, diese nach einem günstigen Verhältnis von Linolsäure zu Alpha-Linolensäure auszusuchen. Besonders Oliven-, Rapsöl und Walnussöl sind unter diesem Aspekt empfehlenswert. Kokosöl können Sie ohne Bedenken ab und zu in Ihren Speiseplan einbauen, jedoch ist der tägliche und ausschließliche Konsum nicht optimal.

Weitere Infos zum Kokosöl finden Sie im Beitrag: Kokosöl – Wunderwirkungen sind nicht zu erwarten

Sind Omega-3-Fettsäuren auch wichtig für Kleinkinder? Ich habe gelesen, dass Säuglingen noch Enzyme fehlen, und die Fette deshalb zugeführt werden müssen. Können Kleinkinder und Erwachsene Omega-3-Fettsäuren selber bilden?

Frage von himmel (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Claudia Thienel

Es antwortet: Claudia Thienel, Diplom-Oecotrophologin

Für den Fötus und Säuglinge sind Omega-3-Fettsäuren besonders wichtig, da diese die Gehirnentwicklung positiv beeinflussen. Aber auch für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene sind Omega-3-Fettsäuren von Bedeutung, unter anderem auch für die Funktion von Nervenzellen und für den Sehvorgang. Omega-3-Fettsäuren wie auch Omega-6-Fettsäuren sind für den Körper unentbehrlich. Diese Fettsäuregruppen können nicht vom Körper selbst hergestellt werden und müssen daher zwingend zugeführt werden, nicht nur beim Säugling.

Wenn Sie Ihrem Kind ein- bis zweimal in der Woche eine Fischmahlzeit geben, so wie es auch älteren Kindern und Erwachsenen empfohlen wird, können Sie sicher sein, dass es ausreichend mit Omega-3-Fettsäuren versorgt wird. Wechseln Sie dabei ruhig die Fischsorten ab. Zu den Fischsorten, die reich sind an Omega-3-Fettsäuren sind, zählen Lachs, Hering oder Makrele. Pflanzenöle wie Lein-, Raps-, Soja- und Walnussöl liefern ebenfalls einen Beitrag zur Versorgung mit diesen wichtigen Fettsäuren.

Weitere Informationen zur Kinderernährung finden Sie auf unserer Kinderseite

Ich dachte, ein Fett ist umso leichter verdaulich, je kurzkettiger die Fettsäuren. Dann heißt es, gesättigte Fette seien schwerer verdaulich als ungesättigte. Doch ungesättigte Fettsäuren sind meist langkettig. Sind sie dann schwer verdaulich?

Frage von Omshanti (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

Christof Meinhold

Es antwortet: Christof Meinhold, Ernährungsberater

Für die Verdaulichkeit von Fetten spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Wie Sie ganz richtig schreiben, sind kurz- und mittelkettige Fettsäuren leichter verdaulich als langkettige Fettsäuren. Das hängt damit zusammen, dass kurz- und mittelkettige Fettsäuren direkt vom Darm aufgenommen werden, während langkettige Fettsäuren nur zusammen mit Gallensäuren verdaut werden. Daher ist ein Butterfett (vor allem kurz- und mittelkettige gesättigte Fettsäuren) leichter verdaulich als Wurst- oder Fleischfette, die vor allem aus langkettigen gesättigten Fettsäuren bestehen.

Pflanzenöle bestehen vor allem aus langkettigen Fettsäuren. Damit ist ein Pflanzenöl schwerer verdaulich als Butter. Butter und Margarine bestehen zu 80 Prozent aus Fett und etwa 20 Prozent aus Wasser, Pflanzenöle zu fast 100 Prozent aus Fett. Dies spielt bei der Verdaulichkeit ebenfalls eine Rolle. Der höhere Wasseranteil von Butter und Margarine macht diese ebenfalls besser verdaulich als Pflanzenöle. Auch wenn Pflanzenöle etwas schwerer verdaulich sind, ist der Verdauungsapparat eines gesunden Menschen sehr gut in der Lage, diese aufzuspalten und aufzunehmen. Daher gibt es für gesunde Menschen keinen Grund, auf hochwertige Pflanzenöle zu verzichten.

Reicht es aus, wenn man zweimal in der Woche Omega-3-Fettsäure-reiche Fische isst und man hauptsächlich Olivenöl verwendet, um seinen Bedarf an Omega-3-Fettsäuren zu decken?

Frage von Urlaub (Frage und Antwort wurden ggf. gekürzt)

 Dr. Maike Groeneveld

Es antwortet: Dr. Maike Groeneveld, Ernährungsberaterin

Ja, Sie können die empfohlene Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren problemlos decken, wenn bei Ihnen zweimal pro Woche fettreicher Fisch auf dem Speiseplan steht. Empfohlen werden etwa 1-2 g Omega-3-Fettsäuren pro Tag, entsprechend 0,5 Prozent der insgesamt aufgenommenen Energie. Diese Menge lässt sich ohne Probleme mit 1-2 Seefischmahlzeiten pro Woche aufnehmen. Besonders hohe Mengen sind in fettreichen Seefischen wie Hering, Lachs, Thunfisch und Makrele zu finden.

Unter dieser Voraussetzung reicht es, wenn Sie Olivenöl zur Zubereitung von Mahlzeiten verwenden. Die DGE empfiehlt allerdings Abwechslung bei den Ölen und neben Oliven- auch Raps- und Walnussöl. Olivenöl enthält vor allem einfach ungesättigte Fettsäuren, während Raps-, Nuss- und Leinöl einen höheren Gehalt kurzkettiger Omega-3-Fettsäuren aufweisen.

Weitere Informationen zu einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung finden Sie in der Rubrik

Ernährungspyramide: Eine für alle